Amir Kabir
Amir Kabir

 

 

Amir Kabir, der große

 

persische Politiker

 

Mirza Taghi Khan Farahani genannt Amir Kabir (1807-1852) war der erste Premierminister unter Naser al din Schah. Er gehörte zu den größten und fähigsten Politikern in der Geschichte des Iran. Er war ein überzeugter Modernisierer. Mit seiner Hilfe bestieg 1848 der Thronprinz Nasser al din der Sohn von dem verstorbenen Mohamad Schah Qajar auf den persischen Pfauenthron . Amir Kabir lernte durch seine mehrjährigen diplomatischen Dienste  in Russland und im Osmanischen Reich die Mechanismen der modernen Welt kennen.  Während seiner Regentschaft bestrebte er, Persien einen Anschluss an der modernen Technologie nach europäischem Muster zu verschaffen. Er wollte das technologisch unterentwickelte Land modernisieren, um dadurch den Aufstieg des Landes zu ermöglichen. Er gründete in den strategisch wichtigen und bevölkerungsreichen Städten wie Isfahan, Teheran und Sari kleine Industrie Fabriken . Zu seinen  wichtigsten Plänen gehörten die Aufrüstung und Modernisierung der Armee. Er gründete 1851die renommierte Hochschule Dar al Funun (Haus der Wissenschaft und  der Technologie) in Teheran. Diese Hochschule entwickelte sich später zu einer Technischen Universität (Polytechnikum). Er warb Wissenschaftler und Fachkräfte aus Europa für diese Hochschule ein, um die Studenten in mehreren Studienfächern zu lehren. In seiner Zeit wurden zahlreiche Reformen in fast allen gesellschaftlichen Bereichen durchgeführt. Aus tiefster Überzeugung  wollte er durch Weitebildung der jungen persischen Generation einen modernen Staat aufbauen.  Seine Reformen führten zu vielen strukturellen Veränderungen im Land. Davon profitierten hauptsächlich die armen Bevölkerungsschichten. Er richtete mehrere Ministerien nach dem europäischen Muster ein, gründete die Zeitung "Vaghajeh Etefaghijeh" (Tagesberichte) und ordnete neue diplomatische Beziehungen auf Augenhöhe zu den Nachbarstaaten ein. Er schänkte die Macht der Hofleute ein und bekämpfte die Korruption mit aller Härte. In seiner Zeit fassten die damaligen Kolonialmächte Russland und England bereits im Hofe des Königs Fuß. Sie versuchten den König für ihre kolonialistischen Verschwörungen durch Konzessionen an ihrer Seite zu binden. Amir Kabir war ein entschiedener Gegner dieser Politik und wollte die Macht der Fremden in Persien ein Ende  setzen. Die einheimischen Mitläufer, deren Interessen mit den Kolonialmächten im Einklang  standen, versuchten ständig ihn bei dem König  schlecht zu reden. Bedauerlicher Weise zeigten die Verschwörungen  gegen Amir Kabir nach nur vier Jahren seiner Regentschaft bei dem König  ihre Wirkung. Sogar die Mutter des Königs, "Mahde Olja" war in diese Verschwörungen  verwickelt. Der König, der um seine Macht fürchtete, ließ Amir Kabir im Okt. 1851 von seinem Amt absetzen und nach Kaschan (eine Stadt, etwa 200 km südlich von Teheran) verbannen. Amir Kabir, der mit der Schwester des Königs (Esat al dole) verheiratet war, wurde zusammen mit ihr in Kaschan im bekannten "Baghe Fin" (Fin-Garten) unter Aufsicht gestellt. 1852 unterzeichnete der Schah, in einem betrunkenem Zustand, Amir KabirsTodesurteil und ordnete ihn durch den Schnitt seines Aderlasses im  "Fin Hamam" (bekanntes Türkisches Bad namens Fin) in Kaschan zu ermorden. Mit seinem Tod verlor Iran einen seiner besten Söhne.