Er lebte Mitte des 19. Jahrhunderts während der Herrschaft von Naser al din Schah (1831-1896), ein despotischer König aus der Qajar Dynastie, im Iran. In dieser Zeit versuchten die iranischen intellektuellen im In- und Ausland unter schwierigen Bedingungen, die Bevölkerung auf verschiedenen Wegen über ihre freiheitlichen Rechte aufzuklären. Einige Künstler und Diplomaten wie Mirza Agha Tabrizi gehörten zu dieser Gruppe. Von seinem Leben weiß man recht wenig. Über sein Geburtsdatum und seinen Todestag gibt es keinen genauen Angaben. Er wurde in der Stadt Tabriz in Azerbaijan (Iran) geboren. In seiner Kindheit lernte er französisch und russisch. Das schrieb er über sich in einem Brief an "Akhundzadeh" (einer der bekanntesten türkisch-iranischen Dramatiker und Theaterkritiker der damaligen Zeit) . Aus diesem Brief entnimmt man, dass er aus einer gebildeten Familie stammte. Mirza Agha Tabrizi erwähnte in dem besagten Brief weiter, dass er einige Jahre in der renommierten Hochschule Dar al Funun diente und wurde wegen seiner erwiesenen Dienste mehrmals ausgezeichnet. Er schrieb weiter, dass er für einige Jahre in Bagdad und Istanbul im Diensten des diplomatischen Korps gestanden hatte und seit sieben Jahren in französischer Botschaft als erster Sekretär tätig gewesen sei. Die Berührung mit der europäischen Kultur und die Möglichkeit zum Lesen der Weltliteratur neben seiner nationalen Gefühle, weckten in ihm den Wunsch zu Veränderung der Gesellschaft. Er war von den Werken von "Mirza Fatali Akhundzadeh" (1812-1878) besonders beeindruckt. "Akhundzadeh" war der erste iranische Dramatiker. Da er aus dem türkischsprachigen Teil des Iran nämlich Aserbaijan stammte, verfasste er seine Theaterstücke in der türkischen Sprache . Er war wie Mirsa Agha Tabrizi in Tabriz, die Haupstadt von Aserbaijan im Iran geboren und aufgewachsen, später wanderte er nach Tiflis in Georgien aus. Man nannte ihn „Molière des Orients“. Er war ein anerkannter Literaturkritiker, Autor und Dramatiker, der die moderne iranische Literatur und iranisches Drama gründete. Mirza Agha Tabrizi, der erste Dramatiker, der seine Theaterstücke auf Persisch schrieb, kam durch die Werke von Akhundzadeh auf die Idee, selbst Theaterstücke zu schreiben. Er las alle sechs Werke Akhundzadehs, die in einem Buch unter dem Titel „Tamsilat“ zum lesen waren. Beeindruckt von den Akhundzadehs Werken schrieb Mirsa Agha insgesamt vier Theaterstücke. Sie waren alle Komödien, in denen er seine Zeit gesellschaftskritisch und lebensnah darstellte. Im einem kurzen Vorwort von seinen Theatermanuskripten, die er insgeheim an Akhunzadeh entsandte, datierte er das Jahr 1870. Aber am Anfang jedes Manuskriptes erwähnt er aus Angst vor dem despotischen Regime ein faksches Datum um ca. 40Jahre früher als die Zeit des tatsächlichen Geschehens. Mirza Agha Tabrizi, der zur gebildeten Elite seiner Zeit gehörte, war ein Reformist und Patriot. Er liebte sein Land und seine Landsleute und ihm war seine Verantwortung vor der Nation als Intellektueller bewusst. Das entnimmt man aus dem Vor- und Schlusswort seiner Manuskripte, die er an Akhundzadeh entsandte. In seinen Werken, die wie „Farce“ aussehen und der Commedia dell’arte ähnlich sind, schilderte Mirza Agha Tabrizi, die ausweglosen Situation der kleinen Leute unter der Herrschaft von Naser al din Shah. Zeitgleich lebte auch Akhundzadeh in einem durch Zarenherrschaft unterdrückten Land (Georgien). Er lobte Mirza Agha Tabrizi, korrigierte seine Fehler und informierte ihn über das moderne Drama ausführlich in einem Brief an ihm. Mirza Agha Tabrizi schilderte in seinen Komödien das Ausmaß der Korruption bei der Finanzbehörde, bei den Fürsten, die in Städten und Regionen an der Macht waren und sogar beim Königshof und bei dem König selbst. Die Ausbeutung der Untertanen wurde sogar durch Wächter und Aufpasser von Behörden und Unteroffizier der Armee ausgeweitet und ausgeübt. Vom kleinen armenischen Weinlokalbetreiber bis zu Prostituierten blieb keiner davon verschont. Das war der Alltag im Iran während der Herrschaft von Naser al din Shah. Mirza Aghas Werke, die teilweise den anfänglichen Werken Molières ähnlich sind, stellen fast alle gesellschaftlichen Schichten dar. Aus seiner Sicht war Geldgier die Hauptursache für die Probleme des Landes. Dazu kam die Unwissenheit der kleinen Leute. Er kritisierte die Verwertung der Rolle der Frau und der Minderheiten und die verbreitete Abergläubigkeit in der damaligen iranischen Gesellschaft.
Mirza Agha Tabrizi verfasste auch eine ausführliche Abhandlung über erzieherische und moralische Werte unter dem Titel “Resaleye Akhlaghiye“. Er unterzeichnete diese Abhandlung mit seinemTitel „Monschibaschi“ (Hofsekretär). “Resaleye Akhlaghiye“ umfasst vierzehn Kapiteln. In einem der Kapiteln schilderte Mirza Agha humorvoll das betrügerische Handeln eines Alchemisten in einer Form zwischen Epik und Dramatik . Das wird aus der Sicht mancher Literaturwissenschaftler als das fünfteTheaterstück von Mirza Agha Tabrizi betrachtet.
Mirza Agha Tabrizi, der großen Wert auf Bildung und Aufklärung des Volkes und vorantreiben des Landes legte, fand das Theater Schreiben als Mittel zum Zweck.